Auskunfteien sammeln Mobilfunkvertragsdaten
Es kommt selten vor, dass die Schufa oder ein anderer Branchenvertreter positiv in der Presse auftaucht. Das zeigt sich momentan deutlich. Denn die Süddeutsche Zeitung und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) haben in eigenen Recherchen herausgefunden, dass die Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland seit Jahren Mobilfunkvertragsdaten sammeln, ohne dafür eine Rechtsgrundlage zu haben. Der Bundesverband der vertretenen Unternehmen wehrt sich.
Datensammler Schufa und Co.
Inhaltsverzeichnis
Berechtigtes Interesse an den Daten
Hauptthema der Diskussion ist Artikel 6 der DSGVO, der regelt, wann die Schufa Daten sammeln darf. Besonders wenn sie keine aktive Zustimmung von Verbrauchern hat. Dies sei bei Mobilfunkvertragsdaten der Fall, denn Verbraucher stimmen hier nicht im Sinne der DSGVO zu, dass die Daten für die Bonitätsbewertung genutzt werden können. Anders sieht das bei der Zustimmung zu einem Kredit- oder Girokontovertrag aus. Die Schufa und andere Unternehmen verweisen aber darauf, dass sie an den Daten ein „berechtigtes Interesse“ hätten.
Positivdaten mit Nutzen für Verbraucher
Begründet wird das seitens den Verbandsunternehmen dadurch, dass man bei den Mobilfunkanbietern primär sogenannte Positivdaten sammeln würde.
Verbraucherschützer sehen das allerdings zweifelhaft und verweisen darauf, dass die Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (DSK) bereits zweimal festgestellt hätten, dass das Sammeln von Positivdaten eben nicht von Artikel 6 der DSGVO gedeckt sei. Entsprechend darf man davon ausgehen, dass es schon bald zu einer Rüge oder einem Bescheid kommen könnte. Im besten Fall mit einem Verbot die Daten der Verbraucher weiter zu nutzen, wenn diese nicht für eine Kreditentscheidung wichtig sind. Ein Girokonto kann man beispielsweise auch ohne Schufa eröffnen.
Datenlöschung und Mobilfunkanbieter im Fokus
Es geht als Erstes um die Löschung der gespeicherten Daten zu Mobilfunkverträgen in der Schufa. Zum anderen sehen Datenschützer auch die Mobilfunkanbieter im Fokus, welche die Daten bislang viel zu leicht weitergeben und scheinbar auch selbst nicht die Rechtsgrundlage im Blick haben. Klar scheint, dass sich etwas ändern wird. Damit die Daten der Verbraucher geschützt werden und die Sammelwut der Schufa in Teilen Einhalt geboten wird. Für viele Inhaber eines Produkts wie dem Girokonto ohne Schufa sind das gute Nachrichten.
Hier finden sie weitere interessante News.