Altersarmut verstärkt sich drastisch
In zehn Jahren könnte Altersarmut bei Frauen zu einem noch deutlich größeren Thema werden – lässt sich der Trend noch umkehren?
Während die Swiss Life in einer Studie feststellt, dass Frauen weniger fürs Alter vorsorgen, sehen Schuldnerberatungen bereits heute ein zunehmendes Problem mit Altersarmut bei Frauen – doch das ist voraussichtlich nur der Anfang. Besonders problematisch wird die Altersarmut vermutlich erst in den nächsten Jahren, davon geht etwa die Gleichstellungsbeauftrage von Remstein, Christel Steylaers, aus. Dabei erwartet Steylaers, dass die Entwicklung in fast allen Städten in Deutschland ähnlich ausfallen sollte und zeigt dabei ein sehr düsteres Szenario auf.
Geburtenstarke Jahrgänge gehen in Rente
Dass sich die Situation von Frauen in den kommenden Jahren in Hinblick auf Altersarmut noch deutlich zuspitzen wird, liegt laut Steylaers allen voran daran, dass geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen. Damit gehen nicht nur mehr Frauen in Rente, sondern allen voran auch mehr alleinstehende. „Fast jede dritte, alleinstehende Frau wird dann Grundsicherung beziehen“, prognostiziert die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt in Nordrhein-Westfalen. Die geburtenstarken Jahrgänge weisen zudem besonders häufig sogenannte gebrochene Erwerbsbiografien auf, was sich bei der Rente besonders nachteilig auswirkt.
Geringere Gehälter, Teilzeitjobs und mehr
Dass gerade Frauen in Zukunft auch im Alter häufiger auf die Unterstützung von Produkten wie einem Girokonto ohne Schufa und einer Schuldnerberatung angewiesen sein könnten, hat verschiedene Gründe. Allen voran ist allerdings das Gehalt ursächlich für die Schwierigkeiten, auf die Frauen in den kommenden Jahren stoßen werden. Im Schnitt verdienen Männer in Deutschland 21 Prozent mehr als Frauen. Dazu kommt, dass Frauen meist hauptsächlich die Kindererziehung übernehmen und Heranwachsende zudem bei einer Scheidung in 90 Prozent der Fälle bei der Mutter und nicht beim Vater bleiben. Damit aber noch nicht genug, Frauen arbeiten auch deutlich öfter in Teilzeit- oder Mini-Jobs. Letztere sind für die Rente besonders problematisch – im Jahr erwerben Arbeitnehmer bei einem solchen nur fünf Euro Rentenanspruch.
Förderprogramme oder eine Grundrente wären wichtig
Steylaers stellt entsprechend fest, dass sich an der großen Welle an von Altersarmut betroffenen Frauen nichts mehr ändern lassen wird. „Wer heute Mitte Fünfzig ist, kann an seinen Renteneinkünften nicht mehr viel drehen“, erklärt Steylaers. Zwar hält sie Förderprogramme für eine gute Option, um zukünftigen Generationen zu helfen, die Rentenlücke zu schließen. Für die nächste Rentengeneration kommt das aber zu spät. Hier, so Steylaers, wäre die Grundrente wohl die einzige Möglichkeit, um von Altersarmut betroffenen Frauen noch zu helfen. Ob diese allerdings kommt, steht aktuell noch in den Sternen.
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