Bescheidenheit während der Privatinsolvenz ist nicht für jedermann
Bescheidenheit ist eine Eigenschaft, die in Deutschland sehr gerne verlangt wird. Auch von Prominenten. Besonders gilt das sicherlich für diejenigen, die Privatinsolvenz anmelden mussten. Doch nicht jeder muss während einer Insolvenz auf ein Konto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung setzen. Manch einer ist, im Gegenteil, sogar fein raus.
Wenn es um Prominente und ihre Schulden geht, wird gerne Kritik angebracht. Wie kann es sein, dass ein Unternehmensgründer, der mittlerweile ein Pleitier ist, weiterhin in einer Villa leben und einen schicken Sportwagen fahren kann? Wie kann es sich ein Sportler, der in die Privatinsolvenz gezwungen wurde, leisten, weiterhin große Feten zu feiern oder in seinem Ferienhaus auf einer Trauminsel zu leben? Möglich ist das durch die geschickte Verschiebung von Vermögen. Auf ein Konto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung müssen am Ende scheinbar nur diejenigen setzen, die wirklich alleine gegen die Schulden ankämpfen. Diejenigen, die Familie oder Freunde in der Hinterhand haben, können es durchaus auch angenehmer durch die Schulden schaffen.
Wenn die Familie im Geld schwimmt
Gerade bei Prominenten, die in Privatinsolvenz leben, kommt es immer wieder vor, dass man sich über den Lebensstil wundert. Natürlich schauen aber auch der Insolvenzverwalter und die Behörden genau hin. Nur leben die Betroffenen ihr luxuriöses Leben vielfach schlichtweg auf Kosten von anderen. Genau hier sind dem Gesetzgeber aber die Hände gebunden, denn so etwas wie Sippenhaft gibt es in Deutschland nicht – schon gar nicht bei Finanzdingen. Das heißt konkret: Wenn in einer reichen Familie eine Person in die Privatinsolvenz stürzt, kann sie mit dem Geld der anderen – sofern diese es denn zur Verfügung stellen – weiterhin ein angenehmes Leben führen. Wichtig ist dabei rechtlich nur eine Sache: Das Vermögen darf nicht überschrieben werden oder auf dem Konto des in Privatinsolvenz lebenden Menschen landen.
Geschickte Überschreibung von Vermögen auf die Familie
Nicht gerade zu Unrecht wird dies in einigen Situationen allerdings kritisch zu sehen. Der Fall ist dies allen voran immer dann, wenn das Vermögen erst durch den Privatinsolventen aufgebaut wurde. Gerade Wirtschaftsbosse und Unternehmensgründer haben über ihr Leben oft ein großes Vermögen angehäuft und dieses im Laufe der Zeit auf Kinder, Ehepartner sowie teilweise weitere Verwandte und Freunde übertragen. Wenn das Geld dann auf einmal ausgeht, können die Nahestehenden vom erarbeiteten Vermögen noch immer viel übrig haben. Sie können den Privatinsolventen dann finanziell unterstützen – auf ein Konto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung müssen die Betroffenen so nicht setzen. Ungerecht ist das in jedem Fall, aber rechtlich nicht problematisch – zumindest mit gewissen Fristen.
Vermögensübertragung ist nicht ohne weiteres möglich
Die Übertragung von Vermögen ist grundsätzlich eine nicht ungefährliche Sache. Eine Schenkung rückgängig zu machen, ist in Deutschland nahezu unmöglich. Wer sein Geld oder sein Vermögen verschenkt, muss also im Zweifel damit leben, dass die Beschenkten sich undankbar zeigen. Doch dennoch muss eine Verschiebung des Vermögens „geplant“ erfolgen. Wer erst handelt, wenn eine Verschuldung oder Insolvenz absehbar ist, handelt möglicherweise sogar strafbar. In jedem Fall ist es möglich, Vermögen, das innerhalb einer Frist von bis zu zehn Jahren vor der Privatinsolvenz verschoben wurde, zurückzuholen. Das Geld oder Immobilien fließen dann in die Insolvenzmasse, auch wenn sie bereits anderen gehören. Zumindest ein wenig mehr Gerechtigkeit für diejenigen, die mit einem Konto ohne Schufa und einer Schuldnerberatung auf Grund ihrer finanziellen Probleme hart kämpfen müssen.
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