Das Ende der positiven Entwicklung bei der Privatinsolvenz
Die Insolvenzzahlen in Deutschland entwickeln sich weiterhin rückläufig. Kann das tatsächlich so bleiben oder droht bald eine Explosion der Zahlen?
Die Statistik spielt immer gerne einen Streich, denn in den allermeisten Fällen kann eine Erhebung nicht genau den aktuellen Stand abbilden. Das gilt besonders bei der Zahl der Privatinsolvenzen, die ein klassischer Spätindikator ist. Was das bedeutet, zeigen die aktuellen Entwicklungen deutlich. Obwohl Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zunehmen und immer mehr Selbstständige aufgeben, sinkt die Zahl der Privatinsolvenzen. Kann sich diese Entwicklung fortsetzen oder droht in den kommenden Monaten ein Desaster?
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Weniger Insolvenzen sind eine Momentaufnahme
Egal ob Berlin, Hessen oder Sachsen – die Zahl der Privatinsolvenzen ist in vielen deutschen Bundesländern aktuell weiter rückläufig. Neueste Zahlen zeigen dabei sogar die Entwicklungen bis Ende Mai 2020 und auch hier zeigt sich das Bild des ersten Quartals weiterhin: Immer weniger Menschen müssen in ein Privatinsolvenzverfahren. Das mag besonders insofern kurios wirken, als der April und Mai die zwei wirtschaftlich mitunter schlimmsten Monate der jüngsten Geschichte in Deutschland waren. Der Lockdown und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen haben allerdings scheinbar noch nicht dafür gesorgt, dass mehr Menschen in die Privatinsolvenz müssen. Das ist allerdings weniger überraschend, als es im ersten Moment klingt.
Hilfen und Kurzarbeit als temporäre Rettung
Die Zahl der Privatinsolvenzen hängt immer von den Umständen ab, nicht umsonst ist etwa die Arbeitslosigkeit ein wichtiger Faktor. Doch die Arbeitslosigkeit ist zumindest bislang nicht so stark gewachsen, wie viele erwartet hatten. Hintergrund ist die Kurzarbeit, die vielen Verbrauchern lange das volle oder zumindest einen relevanten Teil ihres Gehalts gebracht hat. Zwar konnten viele Menschen mittlerweile in ihren Job zurückkehren, andere allerdings sind nach der Kurzarbeit in die Arbeitslosigkeit gestürzt. Dieser Effekt wird sich erst später zeigen, genauso auch das Auslaufen von verschiedenen Hilfen für Selbstständige, Studenten und viele andere Gruppen.
Insolvenzwelle im Herbst und Winter droht
Am Ende des Jahres muss man sich entsprechend darauf einstellen, dass die Zahl der Insolvenzen deutlich in die Höhe schießen wird. Am 30. September endet zudem auch das Ende der Schonfrist für Unternehmensinsolvenzen. Die Folge könnte noch einmal ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit sein – mit entsprechenden Folgen auch für Privatpersonen. Wer schon jetzt in einer schwierigen finanziellen Situation ist, sollte entsprechend vorsorgen und mit einem Produkt wie dem Girokonto ohne Schufa oder einer Beratung bei einer Schuldnerberatungsstelle vorsorgen. Die Zeit der guten Statistiken rund um die Privatinsolvenz ist garantiert vorbei – auch wenn es aktuell noch nicht unbedingt so aussehen mag.
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