23.09.2016
Delmenhorst und die vielen Privatinsolvenzen
Delmenhorst ist so etwas wie ein Negativbeispiel, wenn es um das Thema Privatinsolvenz geht. Die Stadt in Niedersachsen hat fast doppelt so viele Privatpleiten wie die durchschnittliche Stadt im Land. Das ist besonders gravierend, da Niedersachsen allgemein schon relativ weit vorne bei der Zahl der Privatinsolvenzen ist. Was sind die Gründe für diese Problematik in Delmenhorst? Der Ort Delmenhorst sagt vielen Deutschen vermutlich gar nichts. Die Stadt in Niedersachsen mit über 80.000 Einwohnern ist allerdings ein trauriger Rekordhalter – zumindest in Niedersachsen. Die Zahl der Privatinsolvenzen hat sich hier im letzten Jahr verdoppelt, immer mehr Menschen müssen entsprechend auch die Hilfe von Schuldnerberatungen und Produkten wie dem Girokonto ohne Schufa setzen. Die Entwicklung in Delmenhorst ist allerdings ein wenig schwer zu verstehen, da die Stadt sich grundsätzlich nicht gravierend von anderen Städten in Deutschland entscheidet. Die Arbeitslosigkeit ist etwas überdurchschnittlich, die Wirtschaftskraft unterdurchschnittlich. Gravierend sind die Unterschiede aber nicht. Die Entwicklung ist auch deshalb besonders überraschend, da die Zahl der Insolvenzen in Niedersachsen sogar gesunken ist.Warum müssen in Delmenhorst mehr Menschen auf ein Girokonto ohne Schufa setzen?
Die Suche nach Gründen muss in Delmenhorst entsprechend ausgeweitet werden. Der Ort in Niedersachsen ist wirtschaftlich zwar sicherlich in keiner idealen Verfassung, doch allzu schlecht geht es der Stadt auch nicht. Dass immer mehr Menschen Unterstützung in Anspruch nehmen und auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa setzen müssen, hat entsprechend scheinbar auch andere Gründe. Zum einen ist da zweifelsohne die Arbeitslosigkeit zu nennen, die schon immer eines der größten Risiken für eine Überschuldung war. Zum anderen fallen die vergleichsweise niedrigen Einkommen in Delmenhorst auf. Hier verdienen die Menschen weniger als im Durchschnitt. Das könnte ein Grund sein, warum die Entwicklung bei den Privatinsolvenzen in Delmenhorst antizyklisch ist.Kleine Renten als großes Problem in Delmenhorst
Dass viele Verbraucher auf ein Girokonto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung setzen müssen, liegt darüber hinaus wohl auch daran, dass die Renten in Delmenhorst vergleichsweise niedrig sind. Wenngleich die Altersarmut in Deutschland keineswegs nur in Delmenhorst ein Problem ist, treffen die Effekte die Stadt besonders schwer. Das liegt scheinbar allen voran daran, dass die Einkommen in der Vergangenheit niedriger waren als im Deutschlandschnitt. Dazu kommt, dass besonders viele Witwen von der Altersarmut betroffen sind. So ist der Anteil der Witwen, die Privatinsolvenz anmelden mussten, laut Auskünften der regionalen Schuldnerberatungen besonders hoch. Dazu kommt eine ebenfalls überdurchschnittlich hohe Anzahl an alleinerziehenden Müttern, die sich Hilfe bei einer Schuldnerberatung suchen müssen oder sich durch ein Girokonto ohne Schufa über Wasser halten.Gute Entwicklung in Deutschland seit 2010
Immerhin ist Delmenhorst nur ein kleines Negativbeispiel. Die Entwicklung in Deutschland im Allgemeinen und auch in Niedersachsen im Speziellen ist 2010 äußerst positiv. Seit dem Höchststand bei der Zahl der Privatinsolvenz geht die Zahl der neuen Verfahren nun seit Jahren zurück. Scheinbar sind immer weniger Menschen auf ein Girokonto ohne Schufa oder einer Schuldnerberatung angewiesen. Doch der Schein trügt, denn die Zahl derjenigen, die sich Hilfe suchen, steigt sogar leicht. Die immer weiter fallenden Privatinsolvenzzahlen könnten auch damit zusammenhängen, dass die Beratung Jahr für Jahr besser wird.Hier finden sie weitere interessante News.