Der Dispositionskredit ist eine relevante Gefahr
Der Dispositionskredit wird jedes Jahr von Millionen Deutschen in Anspruch genommen. Doch der einfache Kredit hat keineswegs nur Vorteile.
Wer auf ein Girokonto ohne Schufa setzt, der erhält keinen Dispositionskredit. Ist das ein großer Nachteil? Das kommt ganz drauf an, wie man das Thema Dispositionskredit betrachtet. Der einfache und schnelle Kredit, der zusätzliche finanzielle Flexibilität bringt, ohne einen komplett neuen Kredit aufnehmen zu müssen, birgt nämlich so einige Gefahren. Nicht selten hat ein Dispositionskredit bereits dazu geführt, dass Verbraucher in die Überschuldung abgerutscht sind. Das klingt dramatisch, ist allerdings auch in der Realität ein echtes Problem. Die Einfachheit und geringe Komplexität des Dispositionskredits sorgt nämlich dafür, dass Menschen die Gefahren eines Dispositionskredits gar nicht oder deutlich zu spät erkennen.
Keine Benachrichtigung über Nutzung des Dispositionskredits
Wer auf den Dispositionskredit setzt, der bekommt es meist nicht einmal mit. Die wenigsten Verbraucher schauen jeden Tag auf ihr Girokonto, viele nicht einmal jede Woche und manch einer nicht einmal jeden Monat. Das Problem: Wenn man auf einmal in den roten Zahlen ist, bekommt man davon nichts mit. Einzig bei einem Blick auf das Online-Banking oder die Kontoauszüge wird deutlich: Der Dispositionskredit wird in Anspruch genommen. Banken müssen zwar mittlerweile mehr Informationen bieten und unter anderem auch Umschuldungsmöglichkeiten aufzeigen, eine konkrete Information bei Nutzung des Dispositionskredits gibt es aber auch heute noch nicht. Das heißt: Um zu kontrollieren, ob man auf einmal auf den Dispositionskredit setzt, muss man immer einen Blick auf das eigene Konto werfen – am besten mehrmals pro Woche.
Dispositionszinsen sind weiterhin unverschämt hoch
Verbraucherschützer kritisieren zudem bereits seit Monaten, dass die Dispositionszinsen sich völlig von der Marktrealität entkoppelt haben. Während die positive Verzinsung für Anlagen im Bereich von Tages- oder Festgeld seit Jahren nicht nur rückläufig, sondern sogar fast komplett verschwunden sind, zeigt sich bei den Dispositionszinsen kein vergleichbares Bild. Im Vergleich zur Situation vor wenigen Jahren sind die Zinsen für den Dispositionskredit zwar deutlich gefallen, aber liegen eben weiterhin zwischen 6 und 15 Prozent. Manch einer spricht bei solchen Summen schon fast von Wucher, gibt es doch selbst für langlaufende Festgeldanlagen meist weniger als 1 Prozent Zinsen. Auch Ratenkredite sind meist um ein Vielfaches günstiger und kosten mittlerweile zwischen 2 und 5 Prozent Zinsen – mit der Höhe der Dispositionszinsen haben andere Finanzdienstleistungen also schon lange nichts mehr zu tun.
Dispositionszinsen sind noch nicht die Spitze des Eisbergs
Dass ein Verzicht auf den Dispositionskredit wie beim Girokonto ohne Schufa eine sehr attraktive Option sein kann, zeigt sich auch an einer anderen Sache: Neben dem Dispositionskredit gibt es bei vielen Banken noch den sogenannten Überziehungszins. Dieser fällt zusätzlich zum Dispositionszins an, wenn man das Konto über den vereinbarten Dispositionsrahmen hinaus überzogen hat. In diesem Fall steigen die Zinsen teilweise um weitere bis zu 5 Prozent. Dadurch werden die Zinsen so hoch, dass sie schon so manch einen Verbraucher in die Privatinsolvenz geführt haben. So simpel der Dispositionskredit also klingt, die Gefahren sind nicht zu unterschätzen. Ein Verzicht auf den Dispositionskredit, eine Umschuldung auf andere Kredite oder eine regelmäßige Kontrolle des Kontostands sind daher zwingend erforderlich.
Hier finden sie weitere interessante News.