Die großen Unterschiede bei der Privatinsolvenz
Es gibt in Deutschland viele Statistiken darüber, wie sich die verschiedenen Bundesländer im Verhältnis zueinander entwickeln. Die Rede ist vom armen Berlin, vom reichen Hamburg oder auch von dem Unterschied zwischen Ost und West. Mit Blick auf Privatinsolvenzen ergeben sich allerdings andere Gefälle, die weniger historische und auch nicht immer wirtschaftliche Gründe haben.
Die Zahl der Privatinsolvenzen steigt stark
Inhaltsverzeichnis
Bayern und Baden-Württemberg mit wenigen Insolvenzen
Zwei bekannte Namen tauchen bei der Zahl der Privatinsolvenzen, die zuletzt im Crifbürgel Schuldneratlas für das 1. Halbjahr 2021 erfasst wurden, wenig überraschend am unteren Ende auf. Es handelt sich um die beiden südlichen Flächenstaaten, die besonders als wirtschaftlich erfolgreich gelten.
Doch auch andere Bundesländer sind mit Blick auf die Zahl der Privatinsolvenzen gut aufgestellt, wie die folgende Liste gut zeigt:
- Bayern (47 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Baden-Württemberg (53 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Hessen (57 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Thüringen (58 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Brandenburg (65 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Rheinland-Pfalz (65 Fälle pro 100.000 Einwohner)
Konkret ist die Zahl der Privatinsolvenzen nicht nur im Süden niedrig, sondern auch im Osten. Denn mit Thüringen und Brandenburg tauchen gleich zwei Bundesländern in den Top 6 auf. Damit aber nicht genug, denn in Sachsen-Anhalt (68 Fälle) liegt die Quote vergleichsweise niedrig.
Viele Privatinsolvenzen in den nördlichen Bundesländern
Anders sieht es im Norden der Republik aus, denn hier sind die Privatinsolvenzzahlen besonders hoch. In Niedersachsen müssen auf 100.000 Einwohner 94 Personen in die Privatinsolvenz, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 90 – der höchste Wert eines „neuen“ Bundeslandes.
Noch gravierender ist die Situation in den Stadtstaaten, denn sowohl Hamburg (97 Fälle) als auch Bremen (135 Fälle) liegen nicht nur signifikant über dem Bundesschnitt, sondern sind mit ihren hohen Insolvenzzahlen auch die klaren Spitzenreiter. Dass Städte generell meist mehr Insolvenzen haben, ist zwar keine Neuigkeit, Berlin schneidet als dritter Stadtstaat aber deutlich besser ab.
Starker Anstieg der Zahlen in vielen Bundesländern
Durch den großen Anstieg der Insolvenzzahlen in Deutschland – primär durch das neue Insolvenzrecht und Spätfolgen der Coronakrise – haben alle Bundesländer zuletzt einen Anstieg verzeichnet. Besonders stark ausgefallen ist dieser aber erneut im Norden, konkret in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils 74,2 Prozent). Damit dürfte der Abstand zwischen den Bundesländern noch größer werden – eine zweifelsfrei problematische Entwicklung.
Hier finden sie weitere interessante News.