Die neue Wohnung kann zur Gefahr werden
Die Wohnung ist eingeweiht – das neue Leben kann beginnen. Doch gerade nach einem Wohnungswechsel kann einem die Schufa einen Strich durch die Rechnung machen.
Es klingt eigentlich kurios, ein Wohnungswechsel bedeutet für die meisten Menschen entweder einen Neustart oder einen Schritt in die Zukunft – negativ bewerten einen Wohnungswechsel nur die allerwenigsten Verbraucher. Anders sieht das allerdings die Schufa, denn diese bewertet Wohnungswechsel im Sinne der Bonität in nahezu allen Fällen negativ. Was heißt das konkret? Wenn ein Verbraucher häufiger die Wohnung wechselt, kann sich die Score deutlich verschlechtern. Die Folgen können dabei enorm sein und unter anderem dazu führen, dass man keinen Kredit mehr bekommt oder am Antrag für eine Kreditkarte scheitert. Ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa mit Kreditkarte kann man zwar dennoch eröffnen, die Wahlfreiheit wird aber eingeschränkt.
Übliche Karrierewege werden in Frage gestellt
Das Problem an der Schufa-Regelung ist schnell identifiziert: Arbeitsmobilität ist eigentlich gewünscht und wird dennoch negativ bewertet. Verbraucher müssen damit zurechtkommen, dass sie bei einem häufigen Arbeitsplatzwechsel öfter den Wohnort wechseln müssen – das kann neue Karrierechancen oder generell einen beruflichen Aufstieg ermöglichen. Was auf den ersten Blick so positiv klingt und immer mehr zu einem normalen Karriereweg wird, sieht die Schufa als große Gefahr für die Bonität. Wer häufiger als zwei Mal die Wohnung wechselt – und dass innerhalb von wenigen Jahren – muss mit signifikanten Folgen für die eigene Bonität rechnen. Das gilt selbst dann, wenn man ansonsten eine eigentliche lupenreine Bonität vorzuweisen hat.
Schon der Umzug nach dem Studium ist ein Problem
Doch es müssen nicht einmal viele Arbeitsplatzwechsel sein, die einen negativen Einfluss auf die Bonität haben. Vielmehr kann schon ein ganz normaler Lebensweg zu einem relevanten Problem werden. Im Schnitt schneiden schon Verbraucher mit nur zwei Wohnungswechseln schlechter ab, als solche, die immer nur am selben Wohnsitz gewohnt haben – bei ansonsten gleichen Werten. Das heißt auch, dass ein Studium schnell zu einem Problem für die Bonität werden kann. Warum? Weil die meisten jungen Menschen für das Studium in eine andere Stadt ziehen und dann einige Jahre später erneut umziehen, um irgendwo einen Job zu beginnen – die beiden Wohnungswechsel können bereits einen grob negativen Einfluss auf die Bonität haben. Wer für den Master auch noch einmal woanders hinzieht, muss mit besonders starken Folgen rechnen.
Gegenläufig zu den Zielen der Wirtschaft
Die Logik der Schufa lässt sich dadurch erklären, dass die Auskunftei ein Risiko darin sieht, dass Verbraucher vor Schulden weglaufen könnten. Das klingt zwar durchaus einleuchtend, betrifft aber vermeintlich nur einen absoluten Bruchteil derjenigen, die häufiger umziehen. Die anderen Verbraucher sind diejenigen, die nur noch über ein Girokonto ohne Schufa an eine Kreditkarte kommen, weil sie einfach häufiger den Job und dadurch auch den Wohnort gewechselt haben. Genau das wünschen sich Wirtschaft und Politik eigentlich seit Langem, denn die Arbeitsplatzmobilität gilt als einer der wichtigsten Aspekte für einen noch besser funktionierenden Jobmarkt. Würden die Leute häufiger umziehen, gäbe es noch weniger Arbeitslosigkeit – diese Logik gilt als unbestritten. Bleibt eine Frage: Warum steht die Schufa den Menschen im Weg, wenn sie genau das machen, was gewünscht ist?
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