Die zweifelhaften Ziele einer jungen Firma
Daten sind in den letzten Jahren zu einem Thema geworden, das an Relevanz gewinnt. Doch kann ein junges Start-up wirklich halten, was es verspricht?
Das junge Start-up ‚It’s my data‘ verspricht ein wenig die Quadratur des Kreises: Zum einen soll das Unternehmen allen Verbrauchern dabei helfen, die Hoheit über ihre Daten zurückzugewinnen. Zum anderen will die Firma mittelfristig auch Geld verdienen – und zwar mit Daten. Generalkritik am Datensammeln von Schufa und Co auf der einen Seite und Gewinnmaximierung mit Daten auf der anderen Seite – wie kann das zusammenpassen?
Daten sammeln und später einmal verkaufen
Die Logik des jungen Start-ups, das aktuell ein wenig durch die Presse geistert, ist zumindest als interessant zu beschreiben. Laut den Gründern geht es um eine sogenannte „Demokratisierung der Daten“. Demokratie steht hier allerdings auch direkt in Kontakt mit der Marktwirtschaft, denn vorgesehen ist unter anderem auch, dass Verbraucher ihre Daten später einmal verkaufen können. Dies alles klingt im ersten Moment etwas kurios, denn gewissermaßen passt mehr Hoheit über die eigenen Daten eben nicht dazu, dass Verbraucher ihre Daten an mehr Firmen herausgeben. Deshalb geht It’s my data zum Start noch nicht den Weg, die Nutzung von Daten gegen Gebühr für Unternehmen möglich zu machen.
Daten zusammentragen mit vorgefertigten Anträgen
Zum Start konzentriert sich das Start-up darauf, es Verbrauchern einfacher zu machen, über sich gespeicherte Daten zu sammeln. Dies funktioniert über die eigene Webseite, wo Nutzer einen Account machen können. Danach können sie vorgefertigte Anträge ausfüllen und an die entsprechenden Unternehmen senden, die Daten über sie gespeichert haben. Durch die DSGVO müssen diese, darunter etwa auch die Schufa oder andere Auskunfteien, die Daten zwingend preisgeben. So können Nutzer zumindest mit mehreren Wochen Wartezeit meist ein Großteil der über sie gespeicherten Daten aus dem Internet zusammensuchen und dann zentral bei dem Start-up speichern – Grafiken sollen bei einer guten Darstellung der Daten helfen.
Fraglicher Beitrag zum Datenschutz
Man darf gleichzeitig allerdings auch in Frage stellen, wie genau nun der Beitrag von dem jungen Unternehmen für mehr Datenschutz ist. Viele Inhaber von einem Girokonto ohne Schufa setzen eben deshalb auf dieses Produkt, weil sie auf Grund von den vielen gesammelten Daten bei Auskunfteien wie der Schufa mit Problemen im täglichen Leben zu kämpfen haben. Ob ein Unternehmen, das weitere Daten sammelt und zusammenträgt nun die Lösung dieses Problems ist, darf man in Frage stellen. Besonders wenn man das langfristige Ziel der Firma im Blick hat, denn der Verkauf der eigenen Daten gegen Geld erscheint vermutlich für die meisten Menschen eher verstörend – statt mehr Geld hätten die meisten wohl lieber mehr Privatsphäre.
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