09.12.2015
Fast jeder Sechste in Duisburg und Dortmund ist überschuldet
Der neue Schuldenatlas von Creditreform zieht grundsätzlich ein positives Fazit. Die Deutschen rutschen seltener in die Überschuldung ab und müssen nicht mehr so häufig Privatinsolvenz anmelden. Doch die positive Entwicklung lässt sich keineswegs überall beobachten – bergab geht es besonders im Ruhrgebiet, wo die wirtschaftliche Schwäche immer akuter wird. Das Ruhrgebiet war einst der wirtschaftliche Motor Deutschlands und zog auch entsprechend viele Menschen an. Doch heute sieht die Welt ganz anders aus. Die Gemeinden und Kreise haben große Probleme, den Städten fehlt das Geld. Die Flüchtlingskrise und andere nationalen Probleme verstärken die Situation sogar noch. Der neue Schuldenatlas, den Die Welt zitiert, macht da wenig Hoffnung. Gerade Duisburg und Dortmund stehen beispielhaft für den katastrophalen Abschwung, der beim Thema Überschuldung enorm auffällt. In beiden Metropolen stieg die Schuldnerquote nicht nur um 1,5 Prozent an, sondern liegt mittlerweile sogar bei 15 Prozent. Damit ist mehr als jeder siebte Einwohner in den beiden Metropolen überschuldet – ein nahezu unfassbarer Zustand.Wirtschaftliche Probleme, kaum Hoffnung
Selbst Schuldnerberatungen und Produkte wie das Girokonto ohne Schufa scheinen im Ruhrgebiet und dabei besonders in den Metropolen nicht helfen zu können. Während Köln und Düsseldorf gut dastehen, tun sich Städte wie Essen, Duisburg, Dortmund oder Gelsenkirchen weiterhin äußert schwer. Die wirtschaftlichen Probleme sorgen dafür, dass die Menschen weniger Geld in den Taschen haben. Wohnraum wird deswegen allerdings nicht unbedingt günstiger, wodurch schon ein erstes Problem entsteht. Dazu kommt, dass viele Bürger in die Arbeitslosigkeit abgerutscht sind und auch wenig Hoffnung haben, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Für den Schuldenabbau – oft entstanden durch den Kauf einer Wohnung oder von Haushaltsgeräten – ist dann kein Geld mehr da. Stattdessen steigt die Schuldenlast immer weiter an. Die Überschuldung ist so oft unausweichlich.Flüchtlinge könnten in die Schuldenfalle abrutschen
Schwierig ist die Situation aber nicht nur für diejenigen, die schon lange im Ruhrgebiet leben. Viele Menschen haben sich mit der Situation längst abgefunden und versuchen, trotz Schulden das Beste aus ihrem Leben zu machen. Helfen kann dabei auch ein Girokonto ohne Schufa mit eingebauter Schuldenbremse. Doch noch schwieriger ist die Situation für viele Zugezogene, die sich ein besseres Leben erhoffen. Besonders in den Metropolen im Ruhrgebiet kommen viele Flüchtlinge unter – der Zustrom reißt nicht ab. Die wirtschaftliche Situation wird dadurch aber nicht automatisch besser, wodurch gering qualifizierte Flüchtlinge kaum eine Chance haben, Fuß zu fassen. Stattdessen droht auch ihnen die Schuldenfalle. Besonders schlimm: Die wenigsten trauen sich, sich Hilfe bei einer Schuldnerberatung zu suchen oder auf ein Produkt wie das Konto ohne Schufa zu setzen.Keine Besserung in Sicht
Die derzeitige Entwicklung zeichnete sich schon in den letzten Jahren ab. Im Prinzip geht es im Ruhrgebiet seit einer langen Zeit bergab. Was steigt sind einzig die Zahlen der Flüchtlinge, Arbeitslosen und die der überschuldeten Menschen. Nur wenigen Städten ist es gelungen, gegenzusteuern. In Duisburg und Dortmund dagegen wird die Zahl der Überschuldeten wohl trotz Angeboten wie einer Schuldnerberatung oder einem Girokonto ohne Schufa weiter steigen. Einzig finanzielle Investitionen und eine Bekämpfung der Arbeitslosigkeit könnten ein Ausweg aus der Misere sein. Schwierig wird das aber allemal.Hier finden sie weitere interessante News.