Für berufstätigte Alleinerziehende muss sich etwas ändern
Das Coronavirus könnte zumindest in manchen Bereichen einen positiven Wandel anstoßen: Ein gutes Beispiel ist die Situation von Alleinerziehenden.
Insgesamt gibt es in Deutschland laut einer Anfrage des Bundestages, über welche die Neue Osnabrücker Zeitung zuerst berichtet hat, knapp 1,8 Millionen erwerbstätige Alleinerziehende – so viele wie in keinem anderen Land Europas. Doch die Situation dieser hart arbeitenden Verbraucher ist selten ein Thema, obwohl das Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie hier besonders zum Tragen kommt. Nicht nur die Belastung im beruflichen und finanziellen Bereich ist oft groß, sondern auch finanziell haben es Alleinerziehende besonders schwer. In Zeiten des Coronavirus bekommt dieses Thema nun endlich mehr Beachtung, denn viele Alleinerziehende arbeiten in sogenannten systemrelevanten Berufen.
Mehr als Viertel der Alleinerziehenden arbeitet systemrelevant
Die Alleinerziehenden in Deutschland arbeiten im Verhältnis zu anderen Ländern enorm häufig, was am grundsätzlich gut funktionierenden Betreuungssystem in Deutschland liegt. Doch das heißt noch lange nicht, dass es hierzulande keine Probleme gibt. Die Krise rund um das Coronavirus, hat das sehr gut zum Vorschein gebracht, wie schon der Blick auf die sogenannten systemrelevanten Berufe zeigt. In diesen arbeiten insgesamt 450.000 Alleinerziehende, knapp ein Viertel dieser Gruppe – deutlich mehr als der Schnitt über alle Arbeitnehmer hinweg. Gerade diejenigen, die besonders viel unter einen Hut bringen müssen, arbeiten demnach besonders häufig in Jobs mit hoher Belastung in Krisenzeiten – nicht unbedingt eine ideale Situation.
Systemrelevante Berufe haben für Arbeitnehmer viele Nachteile
Dass viele Alleinerziehende in systemrelevanten Berufen arbeiten, kommt mit einem relevanten Problem daher: Oftmals sind die Berufe, etwa in der Lebensmittelindustrie oder im Gesundheitssektor, mit Schichtarbeit, Arbeit in Randzeiten oder Wochenendarbeit verbunden – hier ist die Infrastruktur für Kinderbetreuung in Deutschland besonders schlecht. Häufig müssen sich Alleinerziehende dann um eine private Betreuung kümmern, mit den entsprechenden Kosten. Die Situation rund um die Notbetreuung in Zeiten der Coronakrise hat eben dieses Problem noch einmal deutlicher ins Licht gerückt. Genau an solchen Angeboten muss deshalb unbedingt auch für die Zeit nach der Ausnahmesituation gearbeitet werden.
Gehälter in systemrelevanten Jobs sind vielfach niedrig
Die Betreuungslücke in Deutschland ist aber nur ein Problem für berufstätige Alleinerziehende. Die Gehälter in sogenannten systemrelevanten Jobs sind oftmals zudem unterdurchschnittlich. Besonders mit den zusätzlichen Kosten für Kinderbetreuung und generell höheren Allgemeinkosten kann eine schwierige finanzielle Situation entstehen. Nicht umsonst kämpfen zehntausende Alleinerziehende mit einer Überschuldung. Helfen können zwar eine Schuldnerberatung und ein Konto ohne Schufa, allerdings muss sich grundlegend etwas ändern, damit Alleinerziehende und besonders diejenigen in systemrelevanten Jobs es in Zukunft einfacher haben.
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