Ganz Europa schaut neidisch auf Deutschland
Ganz Europa ist neidisch auf das deutsche Jobwunder – dabei fühlt es sich für die Menschen hierzulande gar nicht einmal so toll an.
Fragt man Menschen, die auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa setzen, ist die Meinung zum Arbeitsmarkt meist keine allzu positive. Arbeitsverhältnisse nahe am Mindestlohn, prekäre Beschäftigung über befristete Verträge oder gar kein Job sind auch heute in Deutschland teilweise die Regel. Doch blickt man auf die Statistik, erscheint Deutschland immer wieder wie ein Musterschüler. Eine neue Studie des Beratungsunternehmens EY, das der Tageszeitung Welt vorliegt, zeigt dies mehr als deutlich – demnach hängt Deutschland den Rest von Europa enorm ab.
Fünf Millionen neue Jobs in Deutschland seit 2007
Seit der Finanzkrise im Jahr 2007 ging es in den meisten europäischen Ländern nicht mehr wirklich bergauf. Ganz anders in Deutschland: Hier wurden seit 2007 insgesamt fünf Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen – mehr als doppelt so viele wie in allen anderen 27 EU-Mitgliedsstaaten zusammen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass zu diesen Staaten auch andere wichtige Volkswirtschaften wie Spanien, Frankreich oder auch Großbritannien gehören. Komischerweise ist der enorme Job-Boom bei vielen Deutschen allerdings nur statistisch angekommen, denn gleichzeitig haben eben auch die prekären Arbeitsverhältnisse enorm zugenommen.
660.000 Menschen mehr ohne Job als 2007
Dass es in Deutschland so einen Boom seit 2007 gab, ist besonders bei einem Blick auf die gesamte Entwicklung in der Europäischen Union interessant. Seit der Finanzkrise 2007 ist die Zahl der Erwerbslosen in der gesamten EU nämlich um 660.000 gestiegen, insgesamt sind es im Jahr 2019 12,4 Millionen. Dies liegt allerdings auch an der Zuwanderung, denn die Zahl der Stellen ist seit dem Jahr der Finanzkrise stark gestiegen, die Zahl der Erwerbstätigen sogar um 8,2 Millionen. Das Problem daran: Der Aufschwung ist sehr regional und begrenzt sich auf ausgewählte Branchen – keineswegs jeder profitiert, was auch viele Verbraucher in Deutschland merken.
Deutschland soll weiter das Musterbeispiel bleiben
In Hinblick auf die Statistik wird Deutschland wohl auch in den kommenden Jahren ein Musterschüler bleiben. So sollen laut der Studie von EY in diesem Jahr noch einmal 200.000 neue Stellen hinzukommen, nach 450.000 im Jahr 2019. Damit gäbe es dann insgesamt 45,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland – so viele wie nie zuvor. Doch dass davon nicht nur die Einheimischen profitieren, zeigt auch eine andere Zahl aus der Statistik: Knapp 40 Prozent aller neu in Deutschland geschaffenen Stellen seit 2007 wurden von Bürgern anderer Nationen besetzt. Dennoch gilt: Der Aufschwung auf dem deutschen Arbeitsmarkt geht weiter – zumindest statistisch.
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