Keine Chancengleichheit für Kinder in Deutschland
Das Leben mit Hartz IV ist für Erwachsene alles andere als einfach – doch Kinder haben es noch deutlich schwieriger. Chancengleichheit ade.
In Deutschland wird immer wieder davon gesprochen, dass alle Kinder dieselben Chancen haben sollen. In der Schule, bei der Ausbildung oder im Studium. Doch dabei handelt es sich am Ende nur um eine Floskel, denn Kinder von Hartz IV-Empfängern haben von Anfang an nicht die gleichen Chancen – das zeigen Dutzende Statistiken. Besonders schlimm ist dabei sicherlich auch die Zahl der förmlich abgehängten Kinder: In Deutschland sind es nach aktuellen Zahlen etwa 1,5 Millionen.
Hartz IV sorgt nicht für Chancengleichheit
"Kinderarmut in einem reichen Land wie Deutschland ist und bleibt ein nicht hinnehmbarer Skandal", sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach gegenüber der Wochenzeitung Zeit – ein Zitat, dass einem zu denken geben sollte. Das gilt besonders, weil die Kinder aus Elternhäusern, die Hartz IV beziehen, keineswegs nur Kinder von Arbeitslosen sind. Wie veröffentlichte Zahlen zeigen, leben von den 1,5 Millionen Kindern, die mit Hartz IV zurechtkommen müssen, insgesamt 840.000 in einem Elternhaus, in dem mindestens eine Person erwerbstätig ist. Dass das Geld ohne die Sozialleistung dennoch nicht reicht, zeigt das ganze Dilemma von vielen Familien in Deutschland. Nicht umsonst setzen immer mehr Familien auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung.
Regelsätze reichen nicht für einen normalen Alltag
Entsprechend kritisch sehen auch Gewerkschaften aktuell die Situation, besonders weil Hartz IV keineswegs nur bei Arbeitslosen ein Thema ist. "Das Hartz-IV-System wird so durch das Aufstocken zum Reparaturbetrieb für nicht existenzsichernde Löhne", kritisiert Buntenbach von der DGB. Dazu kommt, dass die Regelsätze keineswegs ausreichen, um ein normales Leben zu führen. Besonders bei Kindern fällt das deutlich auf. Insgesamt erhalten Empfänger von Hartz IV für Kinder bis sechs Jahren monatlich einen Betrag von 250 Euro, für Kinder bis 13 Jahre gibt es immerhin 308 Euro im Monat. Dass allerdings reicht in den allerseltensten Fällen auch, um alle anfallenden Kosten für Kinder zu decken. An Freizeitaktivitäten oder Kultur ist vielfach nicht zu denken.
Kinder aus Hartz IV-Familien haben es schwerer
Auch die Statistik macht mehr als deutlich, wie schwer es betroffene Kinder haben. Kommt ein Kind aus einer Familie, die Hartz IV bezieht, sind die Chancen im späteren Leben signifikant kleiner. Betroffene Kinder machen weniger oft Abitur, studieren seltener und verdienen im Schnitt auf Lebenszeit deutlich weniger als der Durchschnitt. Dazu kommt, dass Kinder aus solchen Hintergründen öfter selbst in Hartz IV abrutschen – eine äußerst tragische Situation, die zeigt, warum sich etwas ändern muss.
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