16.04.2019

Menschen auf dem Land machen seltener Schulden

Auf dem Land machen die Menschen seltener Schulden als in der Stadt. Woran liegt das und was können Verbraucher davon lernen?

Die Zahlen sind erstaunlich. Menschen, die auf dem Land leben, müssen deutlich seltener auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung setzen als Stadtbewohner. Warum ist das so erstaunlich? Weil es sozioökonomisch betrachtet eigentlich genau andersherum sein sollte. Menschen in den Großstädten haben im Schnitt eine deutlich höhere Bildung und haben auch beim durchschnittlichen Gehalt ganz klar die Nase vorne. Wie kann es also sein, dass gerade diese Menschen dennoch häufiger in eine Überschuldung abrutschen und auf die Unterstützung von einer Schuldnerberatung und einem Produkt wie dem Girokonto ohne Schufa angewiesen sind?

Wohnkosten spielen große Rolle bei der Überschuldung

Wenn es um die Überschuldung geht, spielen besonders die Wohnkosten eine zunehmend wichtige Rolle. Diese sind in den deutschen Metropolen in den letzten Jahren besonders stark gestiegen, während es auf dem Land nur moderate Steigerungen gab. Natürlich gibt es auch hier große lokale Unterschiede, doch besonders in ländlichen Regionen außerhalb der Einzugsgebiete von Großstädten sind die Wohnkosten nahezu konstant geblieben und teilweise sogar gesunken. In den Großstädten sind die Mieten in den letzten zehn Jahren gleichzeitig um knapp 50 Prozent geklettert, die Gehälter sind nicht annähernd gleich stark gestiegen. Diese Differenz hat bei vielen Städtern dafür gesorgt, dass finanzielle Probleme entstanden sind. Nicht selten führt dies dazu, dass Betroffene irgendwann in eine Überschuldung abrutschen oder zumindest auf Hilfe angewiesen sind.

Hilfe untereinander statt Krediten auf dem Land

Experten sehen einen weiteren Grund für die deutlich geringere Überschuldung in ländlichen Regionen – häufig liegt diese hier nur bei 5 bis 7 Prozent der Bevölkerung – in der Hilfe untereinander. So werden auf dem Land weniger Kredite aufgenommen als in den Städten. Dies wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass gerade bei kleineren finanziellen Engpässen das direkte Umfeld aus Freunden und Familie öfter aushilft. In Städten dagegen – hier liegt die Überschuldungsquote meist zwischen 11 und 15 Prozent – nehmen Verbraucher auch für kleinere Dinge eher einen Kredit auf. Dies gilt beispielweise für einen Urlaub oder die Finanzierung eines Elektrogeräts. Gerade solche Kredite führen allerdings oft in die Überschuldung. Ebenfalls problematisch ist, dass Verbraucher in der Stadt häufiger den Dispositionskredit nutzen. Dieser ist eine weitere versteckte Überschuldungsgefahr, weswegen sich zur Verhinderung dieser beispielsweise das Girokonto ohne Schufa anbietet, das mit einer Schuldenbremse daherkommt.

Stadtbewohner gehen größere Risiken ein

Üblicherweise gehen Stadtbewohner zudem deutlich größere Risiken ein, als Menschen, die auf dem Land leben. Statistisch ist nachgewiesen, dass die Höhe der Kredite im Verhältnis zum Gehalt in Städten beispielsweise größer ist oder eben auch der Dispositionskredit stärker und häufiger genutzt wird als auf dem Land. Es lässt sich entsprechend nicht absprechen, dass Landbewohner üblicherweise geringere Risiken eingehen und sich somit besser vor einer Überschuldung schützen. Als beste Vorsorge gegen eine Überschuldung gilt noch immer, auf Kredite zu verzichten und immer eine gewisse Rücklage aufzubauen. Dies gelingt leider keineswegs allen Verbrauchern in Deutschland – besonders selten in Städten, wo eine gewisse Absicherung umso wichtiger wäre.

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