05.02.2015
Glück haben die Mitarbeiter der Neusser Schraubenfabrik wirklich nicht. Egal zu welchem Unternehmen die Firma gehörte, Gewinne wurden in den letzten Jahren nur selten erwirtschaftet. Da überrascht es wenig, dass die Mitarbeiter nun erneut vor dem Aus stehen. Betroffen sind sie durch die Insolvenz des Automobilzulieferers Whitesell, der wohl keine Chance hat, sich durch das Insolvenzverfahren zu retten. Bei den Betriebsräten und Mitarbeitern, von denen einige vermutlich in die Verschuldung stürzen werden, macht sich wegen des US-amerikanischen Investors Ärger breit. Der, so die Mitarbeiter, habe die Firma gegen die Wand gefahren, dabei selbst aber noch Gewinne mitgenommen.
Privatinsolvenz und hohe Gewinne
In Neuss werden einige Menschen in Zukunft auf ein Konto ohne Schufa setzen müssen. Viele Mitarbeiter stehen nach der zweiten Pleite innerhalb weniger Monate vor der Privatinsolvenz. Whitesell, der US-amerikanische Investor, der die Werke erst 2014 übernommen hat, sahnt dagegen vermutlich hohe Gewinne ab. Das funktioniert wie folgt: Der Investor hat die Firma aufgespalten und alle Sachwerte und Immobilien in Holdings in Luxemburg überführt. Die angestellten Mitarbeiter und die produzierten Waren blieben Teil der Whitesell GmbH. Diese hat nun Insolvenz angemeldet, die Sachwerte bleiben davon unangetastet. Whitesell kann sich das Geschäft durch die Werte dieser versilbern – und ist gleichzeitig die Mitarbeiter los.
Perfide Taktik des Investors wohl von Erfolg geprägt
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© Chrisharvey | Dreamstime Stock Photos[/caption]
Dass viele Menschen, die auf ein Girokonto ohne Schufa setzen, ohne eigene Schuld in die Privatinsolvenz oder Überschuldung abgerutscht sind, ist nichts Neues. Die perfide Taktik von Whitesell ist dennoch erschreckend. Als großer Retter kamen die Amerikaner 2014 – nun wird allen Beteiligten klar, dass eine Rettung überhaupt nicht das Ziel war. Vielmehr ging es darum, in kürzester Zeit möglichst viel Geld zu machen. Verloren haben dadurch nur die Mitarbeiter, denn sie werden sich allesamt einen neuen Job suchen müssen. Dabei ist eine gewisse Geschwindigkeit zwingend nötig, denn Whitesell hat schon die Gehälter für Januar nicht mehr bezahlt. Das Arbeitsamt springt nur für drei Monatsgehälter ein – ab April 2015 müssen die Betroffenen also etwas Neues gefunden haben.
Immer mehr Menschen rutschen unverschuldet in Not
Die Situation in Neuss ist keineswegs eine untypische. In den letzten Jahren sind in Deutschland immer mehr Menschen unverschuldet in finanzielle Nöte geraten. Problematisch ist daran insbesondere, dass viele gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Nach einem Jobverlust sind schnell Schulden aufgebaut. Damit aus diesen keine Überschuldung wird, muss binnen kürzester Zeit eine Schuldnerberatung aufgesucht werden. Mit einem Konto ohne Schufa kann man sich darüber hinaus finanzielle Eigenständigkeit verschaffen. Nur so lässt sich verhindern, dass aus einer kleinen Überschuldung irgendwann ein unüberblickbarer Schuldenberg wird. Mit einem Girokonto ohne Schufa und einer Schuldnerberatung kann man es auch dann wieder zurück in ein normales Leben schaffen, wenn man unverschuldet in Not geraten ist.
Mitarbeiter nach der dritten Pleite in fünf Jahren am Ende
Die dritte Pleite innerhalb von fünf Jahren. Es scheint, als würde es für die Neusser Schraubenfabrik einfach nicht laufen. Es steckt aber mehr dahinter, denn die Beteiligten sind sauer – ein amerikanischer Investor hat mit der Pleite Geld verdient, andere Menschen müssen sich in die Privatinsolvenz flüchten und auf ein Girokonto ohne Schufa setzen. Verkehrte Welt in Neuss.
© Michal Wozniak | Dreamstime Stock Photos

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