Muss eine Schufa-Auskunft schneller gehen?
Wie lange darf es dauern, bis man seine aktuellen Bonitätsdaten erhält? Diese Frage stellen sich auch Verbraucherschützer. Ist die Praxis der Schufa rechtlich einwandfrei?
Es gibt viele Momente im Leben, in denen man eine Schufa-Auskunft braucht. Allen voran ist dies natürlich bei Finanzprodukten der Fall. Immer dann, wenn man ein Girokonto eröffnen möchte, ist die Bonität relevant – dasselbe gilt bei Krediten, Kreditkarten und anderen Finanzdienstleistungen. Es gibt zwar Ausnahmen wie ein Girokonto ohne Schufa, im Normalfall geht ohne die Bonitätsdaten allerdings gar nichts. Bleibt ein Problem: Schnell und unkompliziert an Schufa-Daten zur eigenen Person zu kommen, ist nahezu unmöglich. Bislang gab es zwar die Möglichkeit, einmal jährlich kostenfrei an eine Bonitätsübersicht zu kommen, bis man diese aber in den Händen hielt, vergingen meist einige Tage oder sogar Wochen. Diese Praxis halten Verbraucherschützer für nicht mehr akzeptabel und fordern die Schufa daher zu Änderungen auf.
Schufa-Selbstauskunft gibt es nur postalisch
Die sogenannte Schufa-Selbstauskunft konnte man – genauso wie das neue Äquivalent im Rahmen der DSGVO – nur postalisch anfordern. Das heißt konkret: Man lädt das Dokument herunter, füllt es aus und schickt es dann an die Schufa. Diese bearbeitet den Auftrag und kümmert sich dann um eine Zusendung der Daten. Der gesamte Prozess dauert teilweise bis zu vier Wochen. So viel Zeit haben viele Verbraucher allerdings nicht, wenn sie über ihre Bonitätsdaten erfahren möchten. Auch durch die neue Datenschutzgrundverordnung hat die Schufa nicht viel verändert. Mittlerweile muss man zwar selbst nicht mehr zur Post, sondern kann den gesamten Antrag im Internet ausfüllen, die Zusendung der Schufa-Auskunft dauert aber weiterhin meist mindestens zwei Wochen – auch das ist in bestimmten Situationen nicht akzeptabel.
Datenschützer wünschen sich kostenfreie Online-Auskunft
Schon heute bietet die Schufa eine Alternative zur postalischen Auskunft. Über „mySchufa“ kann eine Online-Auskunft beantragt werden. Verbraucher können so einen Blick in ihre Schufa-Daten gewinnen und müssen nicht auf die Zusendung per Post warten. Verbraucherschützer wünschen sich eine solche Auskunft immer und zwar kostenfrei für jeden Verbraucher. Die Schufa allerdings verweist darauf, dass auch hier zuerst eine postalische Aktivierung notwendig ist, um die Identität feststellen zu können. Die Dauer sei bei Erstbeantragung daher mehr oder minder identisch. Einen Unterschied gibt es aber: Bei dem Angebot mySchufa ist eine Aktivierung auch über den sogenannten E-Post-Brief möglich. Dieser ist nicht mit einer E-Mail zu verwechseln, dennoch ist eine Aktivierung so innerhalb eines Tages und damit deutlich schneller möglich. Die bereitgestellten Informationen sind gleichzeitig aber auch nicht so ausführlich.
Verbraucherzentrale Hessen prüft die Praxis der Schufa
Auch wenn das Ziel klar ist: Eine kostenfreie Online-Auskunft für jeden, scheint der Weg dahin schwierig. Eine eindeutige Identifizierung im Internet, die jeglichen Missbrauch ausschließt, ist komplex. Darauf verweist auch die Schufa. Dennoch überprüft die Verbraucherzentrale Hessen die aktuelle Praxis im Rahmen der neuen Datenschutzgrundverordnung. Die genaue Rechtslage ist unklar, die Schufa verweist darauf, dass sie von Gesetzeswegen generell bis zu vier Wochen bis zur Bereitstellung der Daten Zeit hätte. Fraglich ist nur, ob das auch dann gilt, wenn gleichzeitig ein kostenpflichtiges Angebot existiert, durch das man schneller an die Daten kommt.
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