21.10.2016

Neue Regulierung zur Kreditvergabe bringt Probleme für Rentner

Die Zinsen sinken immer weiter, doch dennoch sinkt mittlerweile auch die Zahl an Immobilienkrediten, die vergeben werden. Das liegt wohl allen voran an einer EU-Richtlinie. Verbraucher sind derweil weiterhin dabei, immer größere Risiken einzugehen. Das sieht man auch an aktuellen Statistiken zum Thema Überschuldung. Die Sparkassen haben im ersten Halbjahr 2016 fast zehn Prozent weniger Kredite vergeben als im Vorjahreszeitraum. Auch andere Banken haben deutlich weniger Kredite vergeben. Das alles hängt mit einer EU-Richtlinie zusammen, die vorschreibt, dass Banken die Bonität von Verbrauchern genauer prüfen müssen. Einen Kredit bekommen heutzutage also deutlich weniger Menschen als beispielsweise noch 2014 oder 2015. Das soll eine Blasenbildung verhindern und dafür sorgen, dass die Kreditausfallwahrscheinlichkeit noch weiter zurückgeht. Verbraucher sollen also geschützt werden. Doch das passt keineswegs jedem, denn besonders Menschen, die auf Grund von Schufa-Problemen auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa setzen, könnten durch die neuen Regelungen auf das Problem stoßen, dass ihnen ein Kredit verwehrt wird.

Laufende Einnahmen müssen ausreichen

Die Banken haben als Vorgabe mittlerweile, dass nur solche Verbraucher einen Kredit erhalten sollen, die in der Lage sind, diesen aus den laufenden Einnahmen zurückzuzahlen. Konkret geht es darum, dass andere Sicherheiten, etwa die Immobilie selbst, nicht mehr als Sicherheit dienen dürfen. Konkret sind dadurch besonders diejenigen Verbraucher, die kein hohes laufendes Einkommen mehr haben, in einer schwierigen Situation. Wer beispielsweise Rentner ist und auf ein Girokonto ohne Schufa setzt, weil es einstmals Probleme mit der Schufa gab, hat mittlerweile kaum mehr eine Chance auf einen Kredit. Nur dann, wenn die Rente oder Pension hoch ausfällt oder zusätzliche Einkünfte, etwa aus Vermietung oder Kapitalerträgen, vorliegen, haben ältere Menschen heute noch eine Chance, einen Kredit zu erhalten.

Junge Menschen kriegen kaum mehr Kredite

Doch auch diejenigen, die bislang noch nicht in Kontakt mit Produkten wie dem Girokonto ohne Schufa gekommen sind und sich finanziell noch nichts zu Schulden haben kommen lassen, müssen mittlerweile um Kredite förmlich kämpfen. Dadurch, dass die laufenden Einnahmen für die Begleichung des Kredits ausreichen müssen, sollten viele Träume begraben werden müssen. Besonders auf dem Land war es bislang üblich, dass beispielsweise die Immobilien der Eltern als Pfand für den eigenen Kredit galten. Das ist mit der neuen Regulierung nicht mehr möglich. Vielmehr muss das Einkommen schon in jungen Jahren hoch sein, damit ein Verbraucher überhaupt die Chance hat, einen Kredit zu erhalten. Wer dagegen noch nicht viel verdient, der muss den Traum von der eigenen Wohnung oder vom eigenen Haus vorerst verschieben.

Vorsichtige Kreditvergabe macht durchaus Sinn

Während einige Gruppen durch die neuen Regeln zur Kreditvergabe sicherlich benachteiligt werden, gilt es auch darauf hinzuweisen, dass die Regulierung durchaus Sinn macht. Aktuelle Zahlen zeigen, dass fast vier Millionen Verbraucher in Deutschland hoch verschuldet sind und nicht in der Lage sind, ihre Kredite zu bezahlen. Der Grund für diese hohe Zahl ist auch in einer laxen Kreditvergabe zu sehen, denn die wirtschaftliche Situation ist nicht ursächlich für die Entwicklung. Dass immer mehr Menschen auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa setzen müssen, liegt also auch daran, dass Banken bislang deutlich zu laxe Kriterien für die Kreditvergabe als Maßstab genommen haben. Da kommt die neue Regulierung vielleicht genau richtig.

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