Österreich möchte Kinder besser finanziell bilden
In Österreich sollen junge Menschen besser auf die Welt der Finanzen vorbereitet werden. Helfen soll dabei ein sogenannter Finanzführerschein.
Nach Wegen zu suchen, um junge Menschen besser auf die Welt der Finanzen und ihrer vielfältigen Verlockungen vorzubereiten, ist ohne Zweifel eine gute Sache. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Kritik daran, dass die Prävention bei diesem Thema stark vernachlässigt wird. Nicht umsonst müssen viele junge Menschen mit Schulden zurechtkommen, weil sie den Verlockungen der Finanzwelt erlegen sind. Auch auf die Unterstützung von Produkten wie einem Konto ohne Schufa und einer Schuldnerberatung müssen in Deutschland immer wieder junge Menschen setzen – gegen diese traurige Situation bedarf es auch kreativer Lösungen.
Österreich versucht es mit einem Finanzführerschein
Wie eine solche aussehen kann, zeigt aktuell die Stadt Wien. Genauso wie in einigen anderen Gegenden des Landes soll bis zum Ende des Jahres ein sogenannter Finanzführerschein getestet werden. Dieser soll Kindern dabei helfen, schon in jungen Jahren mehr über das Thema Finanzen zu lernen und so gar nicht erst in eine Schuldenspirale zu geraten. Das Projekt ist auf fünf Module zu je zwei Unterrichtsstunden angelegt und soll teilweise vor Ort in Schulden und teilweise per Online-Kurs gelehrt werden. Dafür arbeiten in Wien die lokale Schuldnerbehörde mit der Schulverwaltung und einer weiteren Institution zusammen.
Finanzführerschein soll gegen Alltagsschulden helfen
„Dabei geht es noch gar nicht um große Kreditschulden, sondern um viele kleine Beträge, bei denen man den Überblick verliert“, erklärt etwa Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung in der Wiener Schuldnerberatung, zum neuen Projekt. Das Ziel soll es besonders sein, den Heranwachsenden zu zeigen, wo im Leben überall finanzielle Gefahren lauern. Das gilt beispielsweise für Handyverträge, die oftmals im ersten Moment günstiger wirken als sie wirklich sind. Ebenfalls eine relevante Gefahr sind beispielsweise Mitgliedschaften, die durch die monatlichen Zahlungen oft zu einem finanziellen Risiko werden können. Aufzeigen möchten die Finanzexperten den jungen Menschen dabei auch, wie gefährlich finanzielle Verpflichtungen besonders dann werden können, wenn man zum Einstieg ins Berufsleben nicht allzu gut verdient.
Auch in Deutschland sind Initiativen dieser Art notwendig
Der Finanzführerschein könnte zweifelsfrei auch für Deutschland zu einem interessanten Konzept werden, denn hierzulande fehlt es in diesem Bereich noch komplett an Initiativen. Experten kritisieren, dass sich Schulen und auch teilweise die Eltern zu wenig mit der finanziellen Bildung von Kindern beschäftigen. Eine Initiative wie die aus Österreich könnte dabei helfen, dass Heranwachsende schon früh mehr über das Thema Finanzen lernen – Bildungspolitiker in Deutschland könnten sich dabei sicherlich etwas von dem Projekt in der Alpenrepublik abschauen.
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