Relevanter Anstieg der Insolvenzen schon 2020
Die schlimmsten Folgen der aktuellen Krise kommen für die meisten Menschen noch – neue Zahlen zur Privatinsolvenz nach der Krise zeigen das sehr deutlich.
Seit mehr als zehn Jahren kennt die Entwicklung bei den Privatinsolvenzen nur eine Richtung: nach unten. Auch bei den Firmeninsolvenzen darf sich Deutschland einer sehr positiven Entwicklung erfreuen, denn auch die Zahl der Unternehmen, die in die Insolvenz müssen, sinkt seit Jahren. Doch damit wird es wohl schon in diesem, spätestens aber im kommenden Jahr vorbei sein. Glaubt man den Experten von Crifbürgel, dürfen die Auswirkungen der aktuellen Krise sich schon in diesem Jahr in den Zahlen niederschlagen – trotz der üblichen Verzögerung.
Privatinsolvenz kommt immer erst mit Verzögerung
Die aktuelle Krise zeigt gut, warum die Zahl der Privatinsolvenzen immer nur mit Verzögerung zu sehen ist. Aktuell sind nämlich weiterhin sehr wenige Menschen betroffen, die Neuanmeldungen für ein Insolvenzverfahren sinken im Vergleich zu den letzten Jahren vermutlich sogar noch leicht. Doch schon bald sollte es zu einem Umschwung kommen, wie auch Crifbürgel erklärt: „Kurzarbeit und auch die steigenden Zahlen an Arbeitslosen werden dazu führen, dass viele Personen finanziell schlechter dastehen. Summieren sich die Belastungen über Monate auf, folgt erst die Überschuldung und dann die Insolvenz.“ Dadurch, dass diese Effekte alle erst mit Verzögerung eintreten und die Insolvenz auch nur die Ultima Ratio ist, wird man die Folgen der Krise wohl frühestens im dritten oder vierten Quartal auch an der steigenden Zahl an Privatinsolvenzen sehen.
Mindestens zehn Prozent mehr Privatinsolvenzen
Der Verzögerung zum Trotz sehen Experten aus dem Bonitätsbereich den Anstieg bei der Zahl der Privatinsolvenzen schon in diesem Jahr. So heißt es von Crifbürgel: „Aktuell gehen wir von zehn Prozent mehr privaten Insolvenzen in Deutschland aus. Je nachdem wie lange die Maßnahmen noch dauern bzw. wie viele weitere Unternehmen Kurzarbeit anmelden, kann die Zahl auch höher ausfallen“. Das heißt, dass man sich darauf einstellen sollte, dass deutlich mehr Menschen als in den letzten Jahren in die Privatinsolvenz müssen. Wie hoch der Anstieg im Folgejahr aussehen wird, hängt auch von der Dauer der Maßnahmen und den konkreten Folgen ab – die Entwicklung könnte 2021 aber noch deutlich schlimmer
Auch deutlich mehr Firmeninsolvenzen in 2020
Crifbürgel hat zudem auch einen Blick auf die Entwicklung bei Firmen geworfen. Hier ist die Verzögerung bei einer Insolvenz nach einer Krise nicht so groß wie bei Privathaushalten, zudem gibt es im Rahmen aktueller Programme zusätzliche Liquidität. Das allerdings wird den Experten zu Folge das Problem primär nur nach hinten schieben: 15 Prozent mehr Firmeninsolvenzen erwartet Crifbürgel in diesem Jahr, auch für Mitarbeiter sind das keine guten Nachrichten.
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