26.01.2015
Schulden bis zum Tod - nicht jeder kann Privatinsolvenz anmelden
In Köln spielt sich gerade eine Geschichte ab, die vielen Menschen ins Mark geht. Der Kunsthändler Helge Achenbach wurde in einem Zivilverfahren zu Strafzahlungen in Höhe von 20 Millionen Euro verurteilt. Bezahlen kann Achenbach die Strafe nicht. Vom Millionär wird er wohl bald zum Empfänger von Sozialleistungen. Selbst eine Privatinsolvenz kommt nicht in Frage. Es könnte so viel schlimmer sein für viele Deutsche. Zwar ärgern sich viele über das Privatinsolvenzrecht, wem der Weg aber offen steht, der ist zumindest nach einigen Jahren schuldenfrei. Schneller und effektiver geht es oft mit einem Girokonto ohne Schufa und einer Schuldnerberatung. Im Fall Achenbach gibt es diesen Weg nicht, denn die Schulden des Kunsthändlers stammen aus einem Straftatbestand. Er soll Berthold Albrecht, den Sohn des Aldi Nord-Gründers Theo Albrecht, betrogen haben. Beim Verkauf von Kunstwerken sind scheinbar Mondsummen geflossen. Die Erben haben daher Anklage erhoben und in einem Zivilverfahren nun einen Schadensersatz in Höhe von 20 Millionen Euro zugesprochen bekommen. Achenbach ist dadurch ruiniert. Nach dem Gefängnis auf Sozialleistungen angewiesen Da Achenbach kein Privatinsolvenzverfahren eröffnen kann, bleiben ihm nur wenige Möglichkeiten. Mit einem Konto ohne Schufa und einer Schuldnerberatung könnte er versuchen, zumindest einen Teil seiner Schulden abzubauen. Ob das allerdings gelingen wird, bezweifeln Experten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Achenbach seine Reputation als Kunsthändler verloren hat. In seinen eigentlichen Job wird er also wohl nie zurückkehren können. Darüber hinaus steht für Helge Achenbach demnächst wohl auch noch eine mehrjährige Haftstrafe ins Haus. Wie lange Achenbach hinter Gittern verbringen muss, wird in einem anderen Prozess geklärt. Beobachter erwarten allerdings, dass Achenbach das Gefängnis erst im Rentenalter wieder verlassen wird. Vom Millionär zum Sozialhilfeempfänger Zwar hat Achenbach noch ein Vermögen in Höhe von etwa sechs Millionen Euro (Sachwerte eingerechnet), dieses wird aber wohl kaum reichen, um die Schulden zurückzuzahlen. Übrig bleiben nach momentanem Stand und sollten die Sachwerte wirklich sechs Millionen Euro einbringen, noch 14 Millionen Euro Schulden. Damit aber noch nicht genug, denn die Albrecht-Erben haben noch eine weitere Klage eingereicht. Bei dieser geht es um weitere fünf Millionen Euro Schadensersatz. Selbst mit einem Konto ohne Schufa, das es selbst dann gibt, wenn die Privatinsolvenz keine Lösung ist, lassen sich Schulden wie diese wohl kaum abbauen. Ob Achenbach außerdem einen Job finden wird, mit dem er zumindest beginnen könnte, die Schulden abzubauen, gilt als fraglich. Schulden bis zum Tod Experten gehen deshalb davon aus, dass Helge Achenbach bis zum seinem Tod hochverschuldet sein wird. Eine Rückzahlung der Schuldenlast erscheint nahezu unmöglich, insbesondere in Anbetracht des Alters von Achenbach. Statt eines abgesicherten Lebens im Alter wird Achenbach wohl auf Sozialleistungen setzen müssen. Der frühere Millionär wird ein einfaches und bescheidenes Leben führen. Vorgesorgt hat Achenbach übrigens nicht. Eine private Rente erwartet ihn auch in einigen Jahren noch nicht. Die Schuldenlast wird bis zu seinem Tod also wohl kaum sinken. Die Albrecht-Erben dürfen sich aber dennoch freuen, zumindest eine Teilsumme der Schuld zurückzubekommen. Und alle Menschen, die sich über die Schwierigkeiten einer Privatinsolvenz, die durch ein Girokonto ohne Schufa perfekt gemeistert werden kann, sollten zumindest ein wenig aufgemuntert sein. Es kann auch viel schlimmer kommen – nämlich ohne die Möglichkeit, irgendwann wieder schuldenfrei zu sein.Hier finden sie weitere interessante News.