Schulden und Armut gibt es auch in der Schweiz
Eine reiche Volkswirtschaft sorgt noch lange nicht dafür, dass es keine Überschuldung mehr gibt – woran kann man das gut erkennen?
Es gibt in der Marktwirtschaft ein Versprechen, dass vom Wachstum jeder profitieren kann. Doch selbst bei einem Blick auf die reichsten Volkswirtschaften der Welt zeigt sich recht schnell: Überschuldung spielt auch dort eine Rolle, wo die Wirtschaft besser kaum laufen könnte. Das beste Beispiel dafür ist die Schweiz, die in fast allen Statistiken in den Top 10 auftaucht und als eines der wohlhabendsten Länder der Welt gilt. Doch auch in der reichen Schweiz trügt der Schein, denn Überschuldung gibt es auch hier – das zeigt eine neue Statistik mehr als deutlich.
Überschuldungsquote deutlich geringer als in Deutschland
Wenngleich die Überschuldung in der Schweiz durchaus ein relevantes Thema ist, zeigt sich das Wohlstandsversprechen zumindest teilweise. In der Alpenrepublik nämlich liegt die Schuldenquote im Gesamtland bei nur 6,5 Prozent – in Deutschland sind es mehr als 10 Prozent. Dabei zeigt sich allerdings trotz der guten Entwicklung des Landes derselbe Trend wie in Deutschland: Trotz großem Wirtschaftswachstum steigt die Zahl der überschuldeten Verbraucher von Jahr zu Jahr. Es ist davon auszugehen, dass auch die Marke von 7 Prozent in der Schweiz bald gerissen wird, denn die Schweizer machen immer häufiger Schulden. Woran liegt das?
Die Schweiz teilt ihre Probleme mit Deutschland
Experten sehen eine starke Korrelation zwischen Deutschland und der Schweiz, wenn es um die Überschuldung geht. Auf der einen Seite ist ein starker Trend zu beobachten, mehr Dinge über Kredit zu beschaffen und damit ein großes Risiko einzugehen. Auf der anderen Seite steigen die Lebenshaltungskosten – besonders in Großstädten – schneller als die Löhne. Das zeigt sich auch an den lokalen Schuldnerquoten, denn gerade im reichen Genf ist die Quote mit 10,4 Prozent die zweithöchste im ganzen Land. Angeführt wird die Liste vom ebenfalls äußerst wohlhabenden Neuchâtel. Generell gibt es in den Metropolen deutlich mehr überschuldete Personen als auf dem Land – das kann man über Deutschland ganz genauso sagen.
In der Schweiz gibt es mehr Lichtblicke
Während in Deutschland gerade in Bayern und Baden-Württemberg relativ wenige Verbraucher auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa setzen müssen, um sich gegen Schulden abzusichern, sind es in der Schweiz nicht die Flächenstaaten, die besonders gut abschneiden. Vielmehr sind es ganz kleine Kantone, die auf eine besonders niedrige Schuldnerquote kommen. Das Vorbild schlechthin ist sicherlich Appenzell Innerhoden, denn hier sind gerade mal 1,57 Prozent der Verbraucher von einer Überschuldung betroffen. Ein Vorbild, das möglicherweise auch Strahlkraft auf andere Regionen in der Schweiz und auch in Deutschland haben könnte.
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