Schuldnerberatungen verzeichnen Ansturm
Es sind nicht gerade erfreuliche Daten, die Caritas und Diakonie dieser Tage veröffentlicht haben. Nach Angaben der beiden sozialen Träger ist die Nachfrage nach den Beratungsleistungen von Schuldnerberatungen in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Dazu passt auch der sprunghafte Anstieg bei den Privatinsolvenzen.
Schulden privater Haushalte wächst bedenklich
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Zu viele Anfragen und zu wenig Mitarbeiter
Wie problematisch die Entwicklung ist, zeigt die Erhebung der beiden sozialen Träger mehr als deutlich. Demnach berichten zwei Drittel aller Beratungsstellen davon, dass die Zahl der Hilfesuchenden deutlich gestiegen sei. Von einem Anstieg von bis zu 30 Prozent ist teilweise die Rede.
Gleichzeitig steigt auch die Nachfragen nach Pfändungsschutzkonten. Bei diesem Konto wird Ihnen trotz Pfändung ein Freibetrag zur Verfügung gestellt. Leider wird das P-Konto bei vielen Banken und Sparkassen als negatives Kriterium gesehen und wird in der Schufa eingetragen. Es gibt auch schufa-freie Lösungen, wie einem PayCenter-Konto ohne Schufa.
Beratungsstellen können nicht jedem helfen
Bei öffentlichen Stellen erhalten Sie eine kostenlose Schuldnerberatung. Jedoch entstehen teilweise lange Wartezeiten für einen Beratungstermin. Nicht jedem Verbraucher kann so zeitnah geholfen werden. Das führt in der Regel zu einer relevanten Verschlechterung der finanziellen Situation.
Natürlich gibt es auch andere Gründe, aus denen Beratungsstellen nicht mehr helfen können. Beispielsweise handeln die verschuldeten Verbraucher zu spät. Der Schuldenberg ist über Jahre gewachsen und zu hoch. Dabei zeigt sich, dass Verbraucher sich oft zu spät helfen lassen. Sie versuchen den Kampf gegen Schulden allein zu führen und melden sich erst viel zu spät bei Beratungsstellen. In der Grafik sehen Sie die Entwicklung der Privatinsolvenzen in Deutschland.
Folgen des Coronavirus zeigen sich verstärkt
Die Entwicklung kommt jedoch wenig überraschend. Hintergrund ist weiterhin die Coronakrise mit den großen finanziellen Einbußen für viele Verbraucher. Ebenso hat die Verkürzung der Privatinsolvenz auf drei Jahre ihren Teil beigetragen.
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, erklärt:
„Zu Beginn der Pandemie konnten sich viele Menschen noch durch Rücklagen oder privat geliehenes Geld finanziell über Wasser halten. Inzwischen können viele ihre Überschuldungssituation jedoch nicht mehr kompensieren.“
Es zeigen sich aktuell die späten Folgen der Pandemieeinbußen. Dazu kommen weitere Probleme: Etwa die zunehmende Inflation oder die steigenden Energiepreise. Man kann nur hoffen, dass sich die Situation für einen relevanten Teil der Betroffenen schnell wieder ändert.
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