Sinkende Privatinsolvenzzahlen sind kein Grund zum Jubeln
Im ersten Halbjahr 2019 gab es so wenige Privatinsolvenzen wie nie zuvor – doch allzu viel Grund zum Jubeln gibt es dennoch nicht.
In den letzten Jahren war die Bekanntgabe der neuen Privatinsolvenzzahlen in Deutschland eigentlich immer eine positive Meldung. Von Rekord zu Rekord ging es bei diesen Zahlen, denn schon seit nun mehr neun Jahren fällt die Zahl der Betroffenen. In den letzten Jahren wurde sogar immer wieder der niedrigste Stand seit dem Bestehen des Verfahrens unterboten. Doch damit könnte es schon bald vorbei sein, denn die neuesten Zahlen zeigen: Der Trend dreht sich.
Rückgang fällt überraschend schwach aus
So fällt der Rückgang der Privatinsolvenzen insgesamt mehr als nur schwach aus. Während es in den letzten Jahren Rückgänge zwischen 3 und 10 Prozent pro Jahr gab, sehen die Zahlen für das erste Halbjahr 2019 ziemlich düster aus. Der Rückgang der Privatinsolvenzzahlen lag bei gerade einmal 1,4 Prozent – damit waren nicht einmal 1.000 Menschen weniger betroffen als im Vorjahr – einen so niedrigen Rückgang gab es seit Jahren nicht mehr. Zwar handelt es sich logischerweise erneut um einen Tiefstand und damit gewissermaßen auch um einen Rekord, doch überbewerten sollte man die Zahlen dennoch nicht – immerhin deutet sich beim Rückgang ein klarer Trend an. Die Zahl der Privatinsolvenzen sinkt längst nicht mehr so stark wie vor wenigen Jahren.
Trendwende im neuen Jahr zu erwarten
Bedenklich ist primär, dass sich eine generelle Trendwende andeutet. Nicht nur ist davon auszugehen, dass der prozentuale Rückgang für das Gesamtjahr nur noch bei ungefähr einem Prozent liegen wird. Vielmehr erwarten Experten, dass die Zahl der neuen Privatinsolvenzen im Jahr 2020 das erste Mal seit 2009 wieder steigen werden. "Für 2020 erwarten wir wieder mehr private Insolvenzen in Deutschland. Die konjunkturelle Schwächephase hinterlässt langsam auch am Arbeitsmarkt leichte Spuren", heißt es etwa von Christian Bock, dem Geschäftsführer von Crifbürgel. Wenngleich der Anstieg wohl maximal gering ausfallen wird, ist die Trendwende doch bedenklich.
Über sechs Millionen überschuldete Verbraucher
Besonders bedenklich ist die wachsende Zahl von Privatinsolvenzen und die damit einhergehende Trendwende bei einem Blick auf die Überschuldungszahlen – diese sind nämlich schon seit Jahren kaum mehr rückläufig. Betroffen sind in Deutschland aktuell mehr als sechs Millionen Verbraucher. Wenn sich die Wirtschaft eintrübt und die Arbeitslosigkeit wächst, könnten viele von ihnen in die Privatinsolvenz rutschen – dann könnte die Zahl der Privatinsolvenzverfahren auf einmal ganz schnell steigen. Unterstützung von einer Schuldnerberatung und einem Produkt wie dem Konto ohne Schufa können davor schützen. Die Hoffnung ist aber natürlich dennoch, dass es gar nicht erst soweit kommt, dass das zwingend notwendig wird.
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