Sprunghafter Anstieg bei den Privatinsolvenzen
Die lange erwartete Privatinsolvenzwelle ist da: Die Zahl der Insolvenzen könnte nach Schätzungen sogar noch weiter steigen.
Immer mehr Selbstständige und Freiberufler fehlt die Zukunft
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Lange sah es so aus, als hätte die Coronakrise überhaupt keinen Einfluss auf die Privatinsolvenzzahlen. Doch was mit Blick auf das Interesse nach Produkten wie dem Konto ohne Schufa oder Schuldnerberatungen schon lange zu sehen war, zeigt sich nun auch immer stärker bei den Insolvenzzahlen: Viele Verbraucher in Deutschland kämpfen finanziell um das Überleben. Im ersten Quartal gab es entsprechend auch bereits einen satten Anstieg der Privatinsolvenzzahlen um ganze 56,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Mehr als 110.000 Privatinsolvenzen in einem Jahr
Wie groß das Problem Privatinsolvenz in diesem Jahr werden dürfte, geht aus dem Schuldenbarometer 1. Quartal von Crifbürgel ebenfalls bereits hervor. Die Experten der Auskunftei haben nicht nur die geschätzten Werte für die ersten Monate des Jahres zusammengetragen, sondern geben auch einen bitteren Ausblick. Für das Jahr 2021 werden mehr als 110.000 Insolvenzverfahren erwartet – im Vorjahr waren es nur knapp die Hälfte gewesen. Überraschend kommt diese Entwicklung allerdings nicht, denn im ersten Quartal wurden bereits mehr als 30.000 Insolvenzverfahren angemeldet. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürfte die Zahl der Privatinsolvenzen auf den höchsten Wert seit vielen Jahren steigen.
Neues Privatinsolvenzrecht als Hauptgrund
Die Krise rund um das Coronavirus wird dabei zweifelsfrei eine Rolle spielen, noch wichtiger ist allerdings das neue Privatinsolvenzrecht. So erklärt etwa Crifbürgel-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein: „Der deutliche Anstieg an Insolvenzen ist derzeit vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Privatpersonen letztes Jahr entsprechende Anträge zurückgehalten haben. Sie wollten von einer Gesetzesreform profitieren, die Betroffenen von Privatinsolvenzen künftig, statt wie bisher nach sechs, schon nach drei Jahren eine Restschuldbefreiung ermöglicht. Da diese Reform ein großer Vorteil ist, haben viele Antragssteller auf den entsprechenden Beschluss des Bundestages gewartet.“ Das neue Privatinsolvenzrecht dürfte in den ersten Monaten des Jahres 2021 also zu einem besonders großen Insolvenzschub geführt haben.
Folgen der Krise dürften weiteren Anstieg befeuern
Doch die Krise rund um das Coronavirus dürfte bald auch einen starken Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben. Bei Crifbürgel erwartet man, dass besonders im zweiten Halbjahr 2021 eine größere Insolvenzwelle durch die Coronafolgen droht, diese könnte dann auch in das Folgejahr hineinreichen, weil Verbraucher oftmals erst andere Wege aus der Überschuldung suchen. Betroffen sind laut Crifbürgel keineswegs nur Verbraucher mit niedrigen Löhnen, sondern wegen der Kurzarbeit und Arbeitsplatzverlust auch immer öfter Menschen aus der Mittelschicht. Entsprechend muss man durchaus mit ein Bangen darauf blicken, was hinsichtlich der Privatinsolvenzzahlen in Deutschland in den nächsten Monaten noch passieren wird.
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