19.09.2014
Stiftung Warentest: Dispozinsen zu hoch
Ein aktueller Test von Stiftung Warentest sorgte in den vergangenen Tagen für Aufsehen. Die Dispozinsen von rund 1500 Banken wurden zusammengetragen und analysiert. Während einige Institute im Zuge der Zinssenkungen vergangener Monate auch ihre Dispozinsen nach unten anpassten, langen andere Banken an genau dieser Stelle weiterhin kräftig zu. Während Finanztest die zu hohen Zinsen kritisiert, lobt der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) die Flexibilität und Funktionsfähigkeit der Dispovergabe.Durchschnittszinsen variieren
Laut Test verlangen 35 der rund 1.500 gelisteten Banken 13 Prozent und mehr Zinsen beim Dispokredit. Der günstigste Zinssatz für eine genehmigte Kontoüberziehung liegt bei maximal 8,5 Prozent. Durchschnittlich erheben Banken und Sparkassen Angaben Finanztests zufolge einen Zinssatz von 10,65 Prozent für Dispositionskredite. Wie der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands in einer Pressemitteilung zum aktuellen Test anmerkt, sei das allerdings nicht der Durchschnitts-Zins, den die Deutsche Bundesbank kürzlich veröffentlichte. Die aktuelle MFI-Zinsstatistik gibt für Juli 2014 für Revolvierende Kredite sowie Überziehungskredite (eingeräumte und nicht eingeräumte Dispokredite sowie Kontokorrentkredite) einen durchschnittlichen Effektivzinssatz von 9,21 Prozent. Die Differenz zwischen MFI-Zinsstatistik und dem Zinssatz vom Finanztest liegt zwar nur bei 1,44 Prozentpunkte. Für Verbraucher aber bedeutet das bares Geld.Warum sind Dispozinsen so hoch?
Unabhängig von den Unterschieden der Erhebungen scheinen die Dispozinsen so oder so zu hoch zu sein. Banken und Sparkassen können sich ihr Geld derzeit besonders günstig leihen. Der EZB-Zinssatz ist auf einem historischen Niedrigzinsniveau. Da wundert sich der ein oder andere, warum die Institute bei den Dispozinsen so (unverschämt) zulangen. Der VÖB argumentiert an dieser Stelle damit, dass bei der Kalkulation des Dispozinssatzes nicht ausschließlich das aktuelle Marktzinsniveau ausschlaggebend sei. Andere Kostenfaktoren nehmen ebenfalls Einfluss. Als Beispiele nennt der VÖB- Eigenkapital- und Risikokosten
- Kosten für Bereithaltung von Liquidität für eventuelle nicht planbare Kreditinanspruchnahmen
- Kosten des operativen Geschäfts
Vergleichen statt meckern
In seiner Pressemitteilung lobt der VÖB die Flexibilität, die Kreditnehmer bei der Kreditaufnahme genießen. Das breit gefächerte Angebot stärkt den Wettbewerb und schafft für Verbraucher eine große Plattform im Dispo- und Girokontobereich. Bei der Entscheidung für ein Girokonto sollten aber nicht nur die Dispozinsen sondern auch andere Kriterien betrachtet werden, denn jeder Nutzer hat andere Bedürfnisse, die je nach Konto- und Kredittyp mehr oder weniger befriedigt werden können. Wer beispielsweise auf einen Dispokredit gut und gerne verzichten kann, könnte sich ein Guthabenkonto (Beispiel: Global MasterCard) anschaffen.Hier finden sie weitere interessante News.