Voranfragen bei Schuldnerberatungen nehmen zu
Der nächste Rekord? Wohl kaum, denn schon jetzt deutet sich an, dass die Insolvenzzahlen in Deutschland stark steigen. Ein erster Blick auf die Entwicklungen.
Es ist noch zu früh im Jahr, um vorauszusagen, was genau mit den Insolvenzzahlen in Deutschland passiert. Doch die Kennzahlen machen schon jetzt klar, dass es mit der Zeit der Rekorde erst einmal vorbei sein dürfte. Statt immer weiter sinkenden Insolvenzzahlen dürfte es demnächst einen relevanten Anstieg geben. Darauf deuten die ersten Indikatoren hin, denn die Schuldnerberatungen sehen eine erhöhte Nachfrage nach Beratungsgesprächen auf der einen Seite und sogenannten Voranfragen auf der anderen Seite. Das dürfte verschiedene Gründe haben.
Erste Schritte in Richtung des Insolvenzverfahrens
Wenn Verbraucher sich erstmals an eine Schuldnerberatung wenden, dann geht es noch nicht zwingend direkt um die Anmeldung eines Insolvenzverfahrens. Meist gilt es erst einmal einen Überblick über die Situation zu bekommen und mögliche Wege zu besprechen. Einer kann es zum Beispiel sein, auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa und eine Schuldnerberatung zu setzen, um die Finanzen in den Griff zu bekommen. Doch auch aus einer Voranfrage kann am Ende eine Privatinsolvenz werden – das wissen die Schuldnerberatung in Deutschland gut genug. Entsprechend sehen sie mit dem Anstieg dieser Anfragen bereits jetzt eine Welle der Insolvenzen kommen.
Keine Pflicht zum sofortigen Insolvenzantrag
Dass die Insolvenzzahlen in den letzten Monaten zuerst relevant gesunken sind und erst jetzt langsam anziehen, klingt im ersten Moment komisch. Immerhin geht es gerade wieder wirtschaftlich bergauf, nachdem die Krise zuvor viele Monate das Leben belastete. Doch anders als Unternehmen haben Verbraucher keine Pflicht zum Insolvenzantrag und können Schulden daher länger vor sich hertragen – entsprechend dauert es nach Krisen oft einige Zeit, bis es vermehr zu Insolvenzanträgen kommt. Viele Betroffene werden in den letzten Monaten noch versucht haben, ihre Finanzen selbst zu regeln und nun erst langsam, aber sicher in Richtung Privatinsolvenz gehen. Dazu kommt auch noch eine Gesetzesänderung, die viele abgewartet haben.
Kürzere Privatinsolvenz für Überschuldete
Dass viele den Insolvenzantrag aufgeschoben haben, dürfte aber auch noch andere Gründe haben. Konkret haben sich zum Jahresanfang die Regeln rund um die Privatinsolvenz geändert. Das Insolvenzverfahren dauert mittlerweile im Regelfall nur noch drei Jahre – danach sind Betroffene schuldenfrei. Zuvor waren es je nach Ausgestaltung bis zu sechs Jahre, ehe man wieder von vorne anfangen konnte. Die neue Regelung dürfte entsprechend auch einen Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben, da der Offenbarungseid gewissermaßen attraktiver geworden ist. Die Zeit der besonders niedrigen Privatinsolvenzzahlen dürfte so allemal vorbei sein.
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