Zwei große Probleme auf dem Arbeitsmarkt
In Deutschland haben weniger als eine Million Menschen ihren Job in der Krise verloren – doch es gibt daneben noch ein weiteres großes Problem.
Auf den ersten Blick sind die deutschen Arbeitsmarktzahlen eine positive Überraschung. Trotz mehrerer Lockdowns und einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung, ist die Zahl der Arbeitslosen vergleichsweise milde gestiegen. Der Arbeitslosenanteil liegt weiterhin deutlich unter 7 Prozent und damit viel niedriger als etwa in den Jahren nach der Finanzkrise. Dennoch sind bereits viele hunderttausend Menschen mehr ohne Arbeit als noch Anfang 2020. Im Hintergrund baut sich aber ein noch größeres Problem auf.
Wenige Kündigungen, aber auch keine neuen Jobs
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat sich mit einem Problem beschäftigt, dass die Bundesagentur für Arbeit in der Vorstellung ihrer Statistik gerne ausspart – die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsstellen. Hier nämlich zeigt sich ein besonders starker Rückgang, der das Hauptproblem der aktuellen Zeit gut zeigt: Die Unternehmen entlassen zwar nicht allzu viele Mitarbeiter, sie schreiben aber eben auch keine neuen Stellen mehr aus. Passend dazu heißt es in der Meldung des Instituts: „Das größte Problem für den deutschen Arbeitsmarkt ist derzeit nicht, dass die Unternehmen Mitarbeiter entlassen, sondern dass sie kaum noch Arbeitskräfte suchen.“
Schlechte Chancen für Berufseinsteiger
Besonders komplex ist die Situation demnach für Berufseinsteiger, die es in den letzten Jahren in Deutschland vergleichsweise einfach hatten. Wer seine Ausbildung erfolgreich beendet hat, der erhielt in den allermeisten Fällen auch ein Übernahmeangebot. Dass junge Menschen auf die Unterstützung von einem Produkt wie dem Girokonto ohne Schufa setzen mussten, war sehr selten. Doch der Wind hat sich in dieser Hinsicht stark gedreht, denn sowohl mit einer abgeschlossenen Ausbildung als auch mit einem Studienabschluss ist es ungemein schwieriger geworden, einen Job zu finden. Laut Analysen des Instituts der deutschen Wirtschaft ist die Zahl der ausgeschriebenen neuen Stellen im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 700.000 zurückgegangen – bei einem so starken Rückgang des Angebots, tun sich sehr viele Berufsanfänger bei der Jobsuche sehr schwer.
Die große Furcht vor der Langzeitarbeitslosigkeit
Doch die schwierige Situation für Berufseinsteiger ist nicht das einzige Problem, das aktuell große Sorgen bereitet. Die Langzeitarbeitslosigkeit wird aktuell ebenfalls wieder problematischer. Schon die Bundesagentur für Arbeit hat einen Anstieg der Arbeitslosen, die mehr als ein Jahr ohne Job sind, verkündet. Dadurch, dass es weniger neue Stellen gibt, drohen immer mehr Verbraucher in die Spirale der Langzeitarbeitslosigkeit abzurutschen. Gerade nachdem es in den letzten Jahren große Bestrebungen gegeben hatte, Langzeitarbeitslosigkeit wieder in den Job zu bringen, dürfte die Krise zu einem schweren Rückschlag werden. Es drohen sehr schwierige Zeiten auf dem Arbeitsmarkt zu werden.
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